Regelungen zu paarigen Organen

Bei Meldungen von paarigen Tumoren ist die Seitenangabe Pflicht („L=links, R= rechts, B=beidseits“). Bei fehlender Seitenangabe eines paarigen Organs wird die Ausprägung „U=unbekannt“ verwendet.

Bei nicht-paarigen Organen und bei Systemerkrankungen wird die Seitenlokalisation mit „T=trifft nicht zu” dokumentiert.

Tumoren die beidseits in paarigen Organen auftreten, sollen grundsätzlich separat dokumentiert werden. Dies gilt nicht, wenn die klinisch-pathologische Befundung besagt, dass beide Tumoren demselben Primarius entstammen (z.B. Mitbefall der anderen Seite durch direkte Ausbreitung oder Metastasierung) oder für Tumorerkrankungen des Ovars derselben Morphologie, Wilms-Tumoren der Niere sowie das Retinoblastom. Entsprechend werden dann alle Meldungen mit Seitenbezug (d. h. zwei Diagnosemeldungen bei einer beidseitigen Brustkrebserkrankung oder Meldung lokaler Behandlungsverfahren wie OP oder Strahlenbehandlungen) separat an das Klinische Krebsregister übermittelt.

Bösartige Neubildungen (ICD-10 GM) In-Situ-Neubildungen (ICD-10 GM) Seitenangabe Lokalisation (Bezeichnung + ICD-O-3)
C07.- D00.0 4) L, R, U Glandula Parotis (C07.9)
C09.0, C09.8, C09.9 D00.0 4) L, R, U Tonsille (C09.0, C09.8, C09.9)
C30.0 D02.3 4) L, R, U Nasenhöhle (C30.0)
C34.0, C34.1, C34.3, C34.8, C34.9 D02.2 L, R, U Bronchien und Lunge 2)

(C34.0, C34.1, C34.3, C34.8, C34.9)

C38.4 D09.7 4) L, R, U Pleura (C38.4)
C40.0 L, R, U Lange Knochen der oberen Extremität und Skapula (C40.0)
C40.1 L, R, U Kurze Knochen der oberen Extremität (C40.1)
C40.2 L, R, U Lange Knochen der unteren Extremität (C40.2)
C40.3 L, R, U Kurze Knochen der unteren Extremität (C40.3)
C41.30, C41.32 L, R, U Rippen, Sternum und Klavikula (exkl. Sternum) (C41.3)
C41.4 L, R, U Beckenknochen (C41.4)
C43.1 D03.1 L, R, U Melanom des Augenlides (C44.1)
C43.2 D03.2 L, R, U Melanom des Ohres und des äußeren Gehörganges (C44.2)
C43.6 D03.6 L, R, U Melanom der oberen Extremität (inkl. Schulter) (C44.6)
C43.7 D03.7 L, R, U Melanom der unteren Extremität (inkl. Hüfte) (C44.7)
C44.1 3) D04.1 L, R, U Haut des Augenlides (C44.1)
C44.2 3) D04.2 L, R, U Haut des Ohres und des äußeren Gehörganges (C44.2)
C44.6 3) D04.6 L, R, U Haut der unteren Extremität (inkl. Hüfte) (C44.6)
C44.7 3) D04.7 L, R, U Haut der unteren Extremität (inkl. Hüfte) (C44.7)
C45.0 L, R, U Mesotheliom der Pleura (C38.4)
C50.0 -C50.6, C50.8 -C50.9 D05.0, D05.1, D05.7, D05.9 L, R, U Brust (C50.0 -C50.6, C50.8 -C50.9)
C56.-5) D07.3 4) B, L, R, U Ovar (C56.9)
C57.0 D07.3 4) B, L, R, U Eileiter (C57.0)
C57.4 B, L, R, U Adnexe
C62.0, C62.1, C62.9 D07.6 4) L, R, U Hoden (C62.0, C62.1, C62.9)
C63.0 D07.6 4) L, R, U Nebenhoden (C63.0)
C63.1 L, R, U Samenstrang
C64.-5) D09.1 4) L, R, U Niere (C64.9)
C65.- D09.1 4) L, R, U Nierenbecken (C65.9)
C66.- D09.1 4) L, R, U Harnleiter (C66.9)
C69.0 5) -C69.6 5), C69.85) -C69.9 5) D09.2 L, R, U Auge (C69.0 5)-C69.6 5),C69.8 5)-C69.9 5) )
C74.0, C74.1, C74.9 D09.3 4) L, R, U Nebenniere (C74.0, C74.1, C74.9)

Fußnoten

1) Basierend auf: Martos, Carmen et al. A proposal on cancer data quality checks: one common pro-cedure for European
   cancer registries. Luxembourg: Publications Office of the European Union, 2014.
2) Bei C34.2 (Mittellappen) gilt im Regelfall die Seitenlokalisation rechts, eine Ausnahme bildet bei entsprechender
   Anmerkung in der Meldung der selten vorkommende „Situs inversus“ (spiegelverkehrte Anordnung der Organe im Körper).
3) C44 ist mit der Formulierung „nicht-melanotische Hautkrebsarten“ im §65c Abs. 4 SGB V von der Vergütungspauschale
   ausgeschlossen. Gemeint sind insbesondere die häufig auftretenden Basaliome (=Basalzellkarzinome), weil diese häufig
   rezidivieren bzw. an verschiedenen Lokalisationen auftreten. Dies lässt sich nach ICD-10 nur unzureichend von anderen
   nicht-melanotischen Hautkrebsarten diskriminieren, so dass diese ebenfalls ausgeschlossen sind (z.B. Spinaliom)
4) Die genaue Lokalisation der In-Situ-Neubildungen ist zu dokumentieren.
5) Treten Tumoren des Ovars mit gleicher Histologie beidseits auf, erfolgt die Vergütung lediglich für einen Fall.
   Entsprechendes gilt für Wilms-Tumoren und Retinoblastome (IARC/ENCR: International Rules for multiple primary
   Cancers, 2004).